Umgang mit Alkohol & Co.

Lieber unabhängig als abhängig!

Die meisten jungen Menschen möchten irgendwann alkoholische Getränke probieren und mal ein Bier, Wein oder einen Cocktail trinken. Das darfst du auch, wenn du Hämophilie hast. Dennoch bist du in einer besonderen Situation. Denn die Folgen von Alkoholgenuss – wie z. B. der zunehmende Verlust von Kontrolle und erhöhte Risikobereitschaft – sind gerade mit Hämophilie problematisch, weil damit die Gefahr von Verletzungen steigt. Ganz zu schweigen von längerfristigen Gesundheitsgefahren, die bis zu Sucht oder Leberzirrhose reichen.
Abhängigkeit ist aber auch ein Feld, das weit über Alkohol hinausgeht. Man kann süchtig nach anderen Drogen sein, aber auch nach bestimmten Medikamenten oder Verhaltensweisen, z. B. dem Surfen im Internet.


Woran erkenne ich Abhängigkeit?1

Nehmen wir das Beispiel Alkohol: Stell dir vor, jemand…

  • möchte z. B. keinen Alkohol mehr trinken, schafft es aber nicht oder nur eingeschränkt
  • wird nervös, wenn kein Alkohol im Haus ist
  • sehnt sich nach dem Effekt
  • trinkt allein
  • trinkt immer mehr – und mehr, als er sich vorgenommen hat
  • fühlt sich down, wenn er nicht trinkt.

Dies sind einige der Zeichen einer Abhängigkeit. Je früher man in diesem Fall handelt und z. B. den Arzt, die Familie oder Selbsthilfestellen kontaktiert, desto besser. Und wichtig: Das gilt auch bei Medikamenten!


Stichwort Alkohol: Verantwortlicher Umgang ist gefragt!2

Ein paar einfache Tipps, die sich auszahlen:

  • Kenne dein Limit und halte es ein.
  • Trinke keinen Alkohol auf nüchternen Magen.
  • Wechsel ab zwischen alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken.
  • Kipp den Alkohol nicht herunter wie Wasser und sei vorsichtig bei alkoholischen Getränken, die du nicht kennst.
  • Trinke Alkohol als Teil einer Aktivität – z. B., wenn du mit Freunden Fußball guckst – und nicht als Hauptaktivität.

Achtung, Wechselwirkung!3

Alkohol kann Wechselwirkungen mit anderen Drogen und auch Medikamenten haben. Das reicht bis hin zu gesundheitsgefährdenden Effekten – oder der Folge, dass ein Medikament nicht mehr richtig wirken kann. Auch die Kombination von Schmerzmitteln und Alkohol ist gefährlich: Bei „leichteren“ Schmerzmitteln steigt das Risiko schwerer Nebenwirkungen. Bei Paracetamol ist beispielsweise die Gefahr von Leberschäden erhöht4.

Da der Alkohol im Gehirn an den gleichen Schaltstellen ansetzt wie starke opiathaltige Schmerzmittel, führt der gleichzeitige Konsum zu einer übermäßigen Wirkverstärkung (und bedenke: das Schmerzmittel ist meist sehr lange im Blut – die unerwünschten Effekte können also auch Stunden nach der Einnahme auftreten).

Es kann zum Beispiel passieren, dass sich der eigentlich nur leicht dämpfende Effekt des Schmerzmittels in einem sehr plötzlichen und drastischen Verlust deiner Aufmerksamkeit äußert. So etwas lässt natürlich dein Unfallrisiko in die Höhe schnellen. Wenn du Schmerzmittel nimmst, besprich die Frage möglicher Wechselwirkungen mit Alkohol mit deinem Arzt.

    1 S3-Leitlinie “Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“; Kurzversion 2016; AWMF-Register Nr. 076-001
    2 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.kenn-dein-limit.de/handeln/alkoholkonsum-die-wichtigsten-regeln/
    3 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/alkoholverzicht/medikamenteneinnahme-und-krankheit/
    4 Fachinformation Paracetamol https://www.fachinfo.de/suche/Paracetamol